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      La Galerie

      Es ist eine echte Reise durch das Keramikviertel von Sassuolo.

      Ein Parcours durch 6 Ausstellungsräume, die jeweils einer bestimmten historischen Epoche gewidmet sind.

      Eine aufregende Reise, die genau genommen im Jahr 1741 begann…

      Dokumente, Papiere, Zeichnungen, Fotos, die uns mehr als 300 Jahre Geschichte erzählen…

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Die Art City 2025 Bologna im Rückblick. Highlights von Marca Corona per l’Arte beim diesjährigen Kunstwochenende

Das Wochenende der Art City 2025 Bologna ist gerade ausgeklungen. Es war der Kunst in allen ihren Facetten gewidmet und lockte auch in diesem Jahr zahlreiche Kunstbegeisterte zu den Kulturstätten der Stadt.

Aller guten Dinge sind drei: Marca Corona per l’Arte war selbstverständlich beim diesjährigen Dreitageevent (Freitag, den 7.2. bis Sonntag, den 9.2.mit einem eigenen Programm dabei.

Ein regelrechtes „Auf zur Kunst!“ begleitete die ambitionierte Edition 2025 der Art City Bologna. Wir wollten diesmal die Perspektiven erweitern und die Kontamination von Themen in den Vordergrund stellen, die miteinander in Zusammenhang stehen, als da sind: Grafik, Film, Architektur, Stadterneuerung und Innovation.

Das Eventprogramm stand im Zeichen der Zusammenarbeit mit Branchenexperten und Künstlern, die ihre Erfahrungen und Kenntnisse beisteuerten, des menschlichen Austauschs und des Verständnisses von Vision als treibende Kraft bei der Erschaffung von KollektivitätBeteiligung und Veränderung.

Wir berichten in Wort und Bild über die Wochenend-Highlights von Marca Corona per l’Arte auf der Art City Bologna 2025 im Teatro San Leonardo in der Via San Vitale 63.

Wenn Architektur die Kultur konvertiert. Die Art City 2025 Bologna beginnt mit dem Symposium „R(i)esistere“

Den ersten Tag der Art City Bologna eröffneten wir mit dem Symposium „R(i)esistere. Quando l’architettura converte la cultura” (Wi[e]der[er]stehen. Wenn Kunst die Kultur konvertiert).

Die zahlreichen Vorträge des Symposiums befassten sich mit der Rolle von Kunst, Architektur, Kultur und Innovation in der Stadterneuerung.

In einer Welt, die sich kontinuierlich weiterentwickelt, beeinflussen diese Faktoren im Zuge ihrer stadtgestalterischen und gesellschaftlichen Auswirkungen unser Raumerlebnis. Die Kultur manifestiert sich als Ökosystem, als Zusammenspiel von KreativitätTechnologie und kollektiver Beteiligung, das neue Ausdrucks- und Interpretationsformen der Wirklichkeit hervorbringt.

In den Podiumsgesprächen äußerten sich die Teilnehmer zum Wandel der Städte, zur damit verbundenen Entwicklung von Kunst und Architektur sowie zur möglichen Rolle dieser Elemente als wesentliche Werkzeuge bei der Neudefinition des Verhältnisses zwischen Mensch, Kollektivität und Natur.

Unsere Podiumsgäste an diesem Tag: 

  • Maurizio Cilli, Künstler und Architekt. Beschäftigt sich mit Themen der Projekt- und Wohnkultur und der praktischen Umsetzung von sozialer Kunst in urbanen und regionalen Gestaltungsprozessen.
  • Emanuel Ingrao, sozialer Innovator, Unternehmer und Strategieberater. Chef des Büros Shifton, das auf Designpraxis für soziale Innovation spezialisiert ist, und Mitbegründer der Milano Painting Academy.
  • Giada Crispiels, visuelle Künstlerin und Mitglied im Beirat von Trans Europe Halles, einem europäischen Netzwerk von Kulturzentren, sowie Expertin für Kulturmanagement für die Förderung von Kunst als Instrument zur Einbeziehung von Gemeinschaften.
  • Alessandra Pioselli, Kunstkritikerin, Kuratorin, Dozentin und Autorin des Buchs „L’arte nello spazio urbano“ (Kunst im städtischen Raum), eines der Hauptthemen unseres Symposiums „R(i)esistere“ in der Gesprächsrunde „L’arte rigenera l’architettura?“ (Regeneriert Kunst die Architektur?).
  • Laura Ragazzola, Journalistin und Architektin. In ihrem Beitrag, der den Fokus auf Projekte in Skandinavien und den innovativen Ansatz von Bjarke Ingels beleuchtete, ging sie auf Aspekte wie Nachhaltigkeit und Auswirkung auf die Umwelt ein.
  • Andrea Mastrovito, Künstler und Regisseur, bekannt durch seinen multidisziplinären und innovativen Ansatz. Bei seiner künstlerischen Arbeit widmet er sich mit einem Blick auf die zeitgenössische Gesellschaft Themen wie Erinnerungs- und Volkskultur, Zeit und Raum, Wirklichkeit und Fiktion.
  • Guido Incerti, Architekt und Moderator des Symposiums. Die Grußworte der Institutionen entrichteten Lelio Poncemi, CEO von Marca Corona, Marco Filippucci, Präsident des Architektenverbands Bologna, und Wladimiro Bendandi, Präsident des ADI Delegation Emilia Romagna.

Premio Marca Corona für Nachwuchstalente der zeitgenössischen Kunst am ersten Abend der Art City Bologna 2025

Der Freitag klang mit der feierlichen Preisverleihung des Premio Marca Corona an junge Nachwuchskünstler aus.

Der nunmehr zum dritten Mal verliehene Preis ist von dem Werk und der Ausstellung von Andrea Mastrovito mit dem Titel „MCm: Minimo Comune multiplo – processi moltiplicativi“ (KGV: Kleinstes Gemeinsames Vielfaches – Multiplikationsprozesse) inspiriert.

Das Thema feiert die multidisziplinäre Dimension und die Inklusion im Zeichen der kontinuierlichen Bedeutungssuche und der innovativen Techniken des Künstlers.

Zu den Zielen des Wettbewerbs gehört die Erweiterung der Bekanntheits- und Emanzipationschancen von Newcomern bis zu einem Alter von 35 Jahren mit einem Fokus auf neue Ausdrucksformen und neue Einflüsse, die Kreativität, Unternehmen und zeitgenössische Kunst auf originelle Art und Weise verbinden.

Mitglieder der Ehrenjury zur Beurteilung der eingereichten Arbeiten:

  • Andrea Mastrovito – Künstler, Juryvorsitz
  • Ilaria Bernardi – Kuratorin
  • Giulia Ronchi – Direktorin von Exibart
  • Lorenzo Madaro – Kurator und Dozent für zeitgenössische Kunstgeschichte an der Accademia delle Belle Arti di Brera

  • Tommaso Guerini – Sammler
  • Simone Gheduzzi – Architekt und Gründer der Galerie für zeitgenössische Kunst PIETRO, Bologna
  • Sara Zambon – CEO von R&P Contemporary Art
  • Luca Fiandri – Direktor für R&D von Marca Corona
  • Mariachiara Russo – Product Manager von Marca Corona

Sieger des Premio Marca Corona 2025 war Lorenzo Gnata mit dem Projekt „Presenze intermittenti” (Intermittierende Präsenzen). In der Begründung der Jury für ihre Entscheidung hieß es:

„[…] eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit der Region und den Unternehmenstraditionen anhand von archivischem Material. Ein relevanter Aspekt ist der intensive Dialog mit dem Werk und der Vorgehensweise von Andrea Mastrovito im Unternehmen. Besonders spannend ist überdies die Umsetzung der Konzepte „einmaliges Mehrfaches“ und „Modul“.

Bei der Preisverleihung äußerte sich der Künstler folgendermaßen zur Entstehung des Werkes:

„Ich erschuf das Werk ausgehend von einem faszinierenden Archivbild, das ich auf der Homepage des Unternehmens entdeckte: ein Mädchen arbeitet während des Krieges anstelle der an die Front abberufenen Männer. Die Arbeiterin ist selbst zwar ein kleinstes gemeinsames Vielfaches, ein kleines, allgemeines Element, doch sie ist in der Lage, vervielfachend zu wirken und das Unternehmen in jenen dramatischen Jahren zu retten.

[…] Es handelt sich um eine Hymne an die Authentizität des Kleinsten, des Einzelnen. An das Allgemeine, oftmals nahezu Gleiche, das sich jedoch vergemeinschaftlichen kann und dessen – grundlegendes – Vorhandensein als echter Multiplikator wirkt.

Den zweiten und dritten Platz erlangten des Kollektivs Ire Ēre (nämlich Chiara Capuana, Ettore Vezzosi) mit Caterina Mainardis und Giulia Facchin, jeweils mit den Projekten „Iknoskopèo“ und „Patchwork di terra“ (Patchwork aus Erde).

Beide Werke wurden von der Jury mit der folgenden Begründung ausgezeichnet

„Das Werk Iknoskopèo, das aus der gleichberechtigten Zusammenarbeit der Mitglieder des Kollektivs Ire Ēre (nämlich Chiara Capuana, Ettore Vezzosi) mit Caterina Mainardis entstanden ist, zeichnet sich durch eine Forschung aus, die über die Form hinausgeht und das verwendete Material eingehend erkundet. Es handelt sich um eine faszinierende Reflexion über das Konzept der Vervielfältigung, das nicht nur in der Formalisierung, sondern auch im kollektiven Dialog, den der Künstler führt, zum Ausdruck kommt. “

„Das Werk ‚Patchwork di terra’ von Giulia Facchin besticht durch einen originellen Umgang mit dem Material, der es in radikal veränderter Weise wahrnehmen lässt. Zugleich liefert die Künstlerin eine interessante Auseinandersetzung mit den Kulturtraditionen unter der Fragestellung, wie diese aus einer modernen Sichtweise und anhand verschiedener Formensprachen neu interpretiert werden können.“

Zur Preisverleihung auf die Bühne gerufen, erzählte Ettore Vezzosi, dass das Projekt auf das „Künstlerkollektiv Ire Ēre (Chiara Capuana und Ettore Vezzosi) mit Caterina Mainardis zurückgeht. Die Idee wurzelt im Nachdenken über das, was uns als menschliche Wesen verbindet, über unsere untrennbare Komponente: und zwar die Urzellen, die bereits in der ersten Lebenswoche die drei Grundschichten unseres Körpers bilden, also Ektoderm, Medoderm und Endoderm.“

Giulia Facchin hingegen sprach über die künstlerische Arbeit, die ihrem Werk zugrunde liegt und ihr auch in der Begründung der Jury eine Anerkennung einbrachte: „[…] meine Arbeit konzentriert sich auf die Erkundung und Erforschung des traditionellen Textilhandwerks in Verbindung mit Nähen und Sticken. […] Ton war das erste Material, das mich an die Bildhauerei heranführte. Er hatte für mich schon immer eine starke Anziehungskraft, weil er es dank seiner Verformbarkeit ermöglicht, Ideen und Konzepten eine konkrete Gestalt zu verleihen.“

Eine besondere Erwähnung erhielt die Künstlerin Giorgia Mascitti für das Werk „Il cielo in comune“ (Der gemeinsame Himmel), das wegen seiner Lyrik und der Umsetzung des Konzepts vom Vielfachen als Bindeglied zwischen Mensch und Gemeinschaft, Vergangenheit und Zukunft ausgezeichnet wurde.

Giorgia Mascitti ging anschließend auf die Bedeutungsinhalte ihres Werkes ein:

„[…] Im Mittelpunkt des Werkes steht die Figur eines geflügelten Pegasus, Symbol für Freiheit, Inspiration und Fortschritt. Er fliegt durch einen Sternenhimmel und bringt einen von einer menschlichen Figur getragenen Lichtstrahl. […] Er wird zur Metapher menschlicher Schöpferkraft: indem er Vergangenheit und Gegenwart beleuchtet, führt er in eine Zukunft voller neuer Möglichkeiten. Der Pegasus ist von einem Sternenhimmel aus modularen keramischen Fliesen umgeben. Jede einzelne Fliese ist mit einem einzigen Stern dekoriert, der, so würde ich es wünschen, von den Arbeitern von Marca Corona gemalt wird.“

Auch in diesem Jahr war der Premio Marca Corona für alle Beteiligten ein wichtiges Rendezvous mit bedeutenden Vertretern der zeitgenössischen Kunst, bei dem man die eigene Interpretation zum dargestellten Konzept einbringen konnte.

Leinwand ist auch Film. Kunst und Kino begegnen sich Samstag auf der Art City White Night 2025 und Sonntag auf der Art City

Die große Samstagsparty der Art City White Night 2025 und der Sonntag der Art City Bologna begannen bereits am Vormittag im Teatro San Leonardo. 

Zu diesem Anlass verwandelte sich das Theater in ein Zwischending aus Kunstgalerie und Kino: Die Bilder der Ausstellung „MCm – Minimo Comune multiplo“ von Andrea Mastrovito bildeten den Rahmen und die Einführung zum Film „Nysferatu – Symphony of a Century“.

Das außergewöhnliche Event fand bei den Besuchern großen Anklang und setzte unter den Veranstaltungen und Ausstellungen im Februar 2025 in Bologna fraglos ein Zeichen.

Denn die Arbeiten von Andrea Mastrovito erfinden die Grafik auf einzigartige Weise neu, und zwar anhand von alten Materialien, Collagen und Bildkompositionen.

Die von Ilaria Bernardi kuratierte Schau im Teatro San Leonardo verband die Einzelausstellung des Künstlers – bestehend aus einer Auswahl seiner berühmtesten Werke von 2009 bis 2024 – mit seinem letzten neuen Werk, das aus den Gesprächen und Begegnungen mit den Mitarbeitern von Marca Corona entstand.

Es handelt sich um ein großes Wandmosaik, das sich über die gesamte Wandfläche erstreckt und eine historische Fotoaufnahme mit den Gesichtern und Profilen der Menschen reproduziert, die einst dem Unternehmen angehörten. Das Bild stellte Mastrovito mit der Frottagetechnik her. Hierbei übertrug er die Fotos von Papierfliesen auf echte Fliesen im gleichen Format.

Zwischen die Porträts wurden auch Fliesen mit Zeichnungen von Objekten gefügt, die üblicherweise im Unternehmen zum Einsatz kommen und von den heutigen Mitarbeitern angefertigt wurden. Diese Fliesen ordnete Mastrovito dann in der Fotografie so an, dass ein typisches Fliesendekor von Marca Corona aus den 50er Jahren entstand, das noch heute in der Marca Corona Galerie verwahrt ist. 

Und so bringt der Dialog zwischen Kunst, Unternehmen und Gemeinschaft ein weiteres Stück Geschichte zum Vorschein, das die Gegenwart und die Zukunft unter das Zeichen der Mitwirkung stellt.

Aus einem Sandkorn, einem Blatt Papier, einer Leinwand lässt sich alles erschaffen.

Mastrovito setzte sich mit dem Konzept des intrinsischen Vielfachen nicht nur in Bezug auf seine Tätigkeit auseinander, sondern auch parallel zu den Merkmalen der Produktion von Keramik.

Malerei, Plastik und Grafik erfinden sich in dieser Begegnung neu und zeitigen ein neues kollektives und gemeinsames Werk

Im Anschluss an die Art City 2025 Bologna geht das Projekt Marca Corona per l’Arte mit vielen neuen Initiativen über das gesamte Jahr weiter.
Beginnend bei Workshops für Schulen und speziellen Besuchertagen bis hin zu Wanderausstellungen in Partnerschaft mit anderen Museumseinrichtungen sind etliche Initiativen geplant, die zur Teilnahme einladen.